Selbstvertrauen


Selbstvertrauen - Alles ist in dir

Es gibt große Erkenntnisse, aber es gibt kein Ankommen. Kein Finale, kein Ziel. Unser ganzes Leben ist ein großer Fluß. Wenn wir es schaffen, uns einfach treiben zu lassen, die Angst über Bord zu werfen und Vertrauen in unseren Weg und in unser Sein zu haben. Dann fließt alles! Auf diesem Weg kann und wird alles zu uns kommen, was wir uns nur wünschen. Weil wir nichts von uns fern halten durch unsere lästigen Gedanken, die meist aus Zweifel und Angst bestehen. Weil wir einerseits nicht wissen, was kommt und andererseits Angst haben, es überhaupt zu versuchen. 

 

All das kommt nicht einfach nur so. Das ist ein Problem der Erwachsenenwelt. Als Kinder sind wir voller Vertrauen. Allein unsere Geburt, unsere Inkarnation ist der Höhepunkt allen Vertrauens. Wir gehen in eine unbekannte Welt, auf einen Planeten, zu Eltern, die wir nicht kennen. Voller Vertrauen lassen wir uns ein, auf ein Leben als Mensch. Lassen uns vertrauensvoll durch den Kanal hinausschieben, hinein ins grelle Licht der Erde. In die Arme unserer irdischen Mutter. Wir vertrauen, dass man uns liebevoll behandeln wird, uns nähren wird. Für uns sorgt. Bis wir irgendwann alles allein für uns selbst tun können. 
Leider gestaltet es sich nicht ganz so einfach, wie es sein könnte, denn meist wird unser Vertrauen doch enttäuscht. Meist noch nicht mal böswillig. Sondern einfach, weil die Eltern es nicht besser wissen. Sie geben uns all ihre Erfahrungen und Ängste mit auf unseren, bis dahin, noch unbeschwerten Weg. Aber je mehr uns solche Dinge gesagt werden, desto schwerer tragen wir an Gedanken, Zweifeln und Ängsten. Die nicht unsere eigenen sind. Dann kommen Erzieher, Lehrer, Verwandte... alle geben etwas hinein in unseren Rucksack der Zweifel und Ängste und er wird immer voller und schwerer. Bis wir nicht mehr so leicht durchs Leben hüpfen können, wie wir eigentlich wollten. Wir zweifeln dann irgendwann an uns selbst. Dass wir dies und das sicher nicht können. Oder es nicht gut für uns ist. Es uns nicht gelingen wird, weil es noch nie jemandem aus der Familie gelungen ist. Wir noch zu jung oder klein sind. Zu dumm sind. Zu unbegabt. Kein Picasso oder Monet sind. Und und und...

Ich liebe es zu malen. Schon von klein an, von da an, wo ich einen Stift festhalten konnte, habe ich immer gemalt. Ohne Malen hätte ich mir mein Leben nie vorstellen können. Vor dem Kindergarten, im Kindergarten, danach zuhause mit meiner Mama. Ich wollte immer meine eigene, kleine Welt festhalten und so malen, wie ich sie sah. Und das tue ich heute wieder. Aber der Weg war lang.
Meine Grundschullehrerin war die erste Person, die an meinem Talent herum kritisierte. Ich malte ihrer Ansicht nach Chinesen, weil ich mich weigerte so einen hässlichen Fleischfarbenen Stift zu benutzen. Sie ließ mich beim Nachsitzen einen goldenen Engel auf schwarzes Tonpapier malen, der zu meinem Unglück grün aussah. Klar, wenn man einem Kind nicht zeigt, wie man Farbe ganz dick aufträgt, damit es auf dem schwarzen Untergrund gut aussieht. Hilfe bekam ich keine. Nur Kritik! Also glaubt man irgendwann, dass man wohl zu dumm ist. Zu dumm für die Aufgaben, die einem im Leben gestellt werden.
Leider wird man natürlich auch immer unsicherer. Hat man vielleicht als Vierjährige noch dick und selbstbewusst aufgetragen beim Malen, so wurde es bis zur Oberstufe nur noch ein Hauch an Farbe und ich berührte kaum das Blatt. Weil ich mich so sehr bemühte alles "richtig" zu machen, war ich so zaghaft, dass auch dies wieder kritisiert wurde. Für mich ein riesiges Unglück, denn ich wollte doch etwas Kreatives machen nach der Schule, da mir alles andere weder Spaß machte, noch war ich wirklich gut in etwas. Verbissen stritt ich mich mit der Lehrerin, weil ich bessere Kunstnoten wollte. Heute sehe ich, dass sie schon Recht hatte, weil ich mich einfach nicht traute und daher nur ein braves, schwaches Bild ablieferte. Weil ich mich nicht traute, mich zu zeigen, etwas zu wagen, meine eigene Handschrift zu entwickeln. Weil ich eben alles "richtig" machen wollte. Angst hatte vor Fehlern, die mir oft genug passierten.

Während des Studiums war es nicht viel anders. Meine Dozentin für Illustration trat mich sogar ins Bein, weil sie meine Zeichnungen brav und langweilig fand. Sie dachte wohl, mit einem Tritt würde sie mich wach rütteln. Ich wurde immer nur noch ängstlicher und traute mich kaum in den Unterricht. (Beim Abschluss hatte ich überall Höchstnoten und eine mickrige, kleine Note in Zeichnen...)
Man sagte mir im Einführungsjahr auf der Akademie, dass ich absolut kein Gefühl für Dreidimensionalität hätte. Und jetzt will ich mit Ton arbeiten. Mein Zeichenlehrer in diesem ersten Jahr war so zum Fürchten, dass ich schon Sonntags Bauchschmerzen hatte vor der Stunde am Montag.

Heute wieder mit Acrylfarben zu malen hat mich große Überwindung gekostet. Die erste Leinwand stand Monatelang unter meinem Tisch und wartete auf mutigere Zeiten. Das war dann vor drei Wochen, als ich mich traute. Als die Sehnsucht so stark wurde, dass mir das Ausprobieren wichtiger war, als die Angst vor dem Versagen. Ich bin unendlich glücklich, wenn ich in meine Farben eintauche. Ein sehr gutes Farbgefühl hat man mir allerdings immer schon zugesprochen und tatsächlich liebe ich es, Farben zu mischen. Ich arbeite nur mit wenigen Grundfarben und mische alle Nuancen selber. Aber obwohl ich es so sehr liebe, dieses meditative Malen, so habe ich doch noch jeden Tag meine Momente, in denen sich der ein oder andere Zweifel meldet. So stark ist man eben geprägt von Erfahrungen, Stimmen, die sich im Inneren eingenistet haben, aber niemals unsere eigenen sind. Liebevoll versuche ich mich zu erinnern, dass es darum geht Freude zu haben, auch, wenn ein Teil von mir immer verzweifelt ist, weil er immer alles am liebsten sofort perfekt haben möchte.
Manchmal bin ich enttäuscht, manchmal glückselig. Damit sehe auch ich, dass wir immer in diesem Fluß des Lebens sind. Noch jeden Tag gilt es offen zu sein, für die neuen Lektionen. Immer mehr darf das Selbst sich öffnen und zeigen. Noch viele ungeahnte Talente warten darauf, mit Vertrauen entdeckt und ausprobiert zu werden.
Wie ich eben schon angekündigt habe, sehne ich mich seit Jahren nach Arbeiten aus und mit Ton. Der Ton liegt auch schon hier herum. Und es wird der Zeitpunkt kommen, wo ich beweisen kann, dass ich sehr wohl ein Gefühl für Dreidimensionalität habe. Und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.

 

Nichts ist perfekt. Alles ist dazu da, gelebt zu werden, uns Freude zu bereiten. Wenn wir die Dinge nicht ausprobieren, dann werden wir es nie wissen und eine Sehnsucht wird immer in uns bleiben. Wir werden nie so glücklich sein, wie wir könnten. Wir werden uns nie wirklich zeigen, wenn wir uns verstecken. Hinter unseren Zweifeln und Ängsten, die nur Gedanken sind. Mächtige Gedanken, die uns Liebe und Freude vorenthalten. Liebe für uns selbst, indem wir uns Mut machen und Vertrauen in uns selbst haben. Und die Freude, die wir dabei empfinden, wenn wir sehen, was alles in uns steckt. Und die reine Freude am Tun natürlich.

 

In meinem Fall möchte ich sogar sagen: Kreativität kann man nicht studieren. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Entweder hat man die Sehnsucht danach in sich, oder nicht. Hat man sie, dann ist alles, was man dazu braucht in einem selbst zu finden. Im Studium erfahren wir niemals die liebevolle Unterstützung, die es bräuchte, um uns im Vertrauen zu uns selbst anzuleiten. Weil es immer nur ums Außen geht. Um das Produkt. Freiheit und Vertrauen finden wir aber nur in unserem Inneren. Erst dann Erschaffen wir, als wahrer Ausdruck unseres reinen Selbst. Dinge, die uns zeigen. Die uns widerspiegeln. Und die immer großartig sind. Weil sie aus der/unseren Quelle der Liebe und Freude entsprungen sind.

 

Trau dich! Was immer du machen möchtest! Begrenze dich nicht durch deine Gedanken. 

Wage den Sprung ins kalte Wasser. Lass dich vertrauensvoll von deinem Fluß tragen.

 

Alles Liebe,
Simone xx

 

Mehr über mich, meine Kreativität und meine Lieblingsmotive erfahrt ihr hier!