Burn-out Teil 2 - Symptome & Heilungsweg

selbstliebe / Mut zur stille


Es ist oft gar nicht so leicht über Themen zu schreiben, die man zwar selbst komplett erlebt und erfahren hat, aber nicht verallgemeinern möchte. Im Internet lese ich zur Zeit immer wieder darüber, dass sich Menschen oft missverstanden oder angegriffen fühlen. Weil jemand zu einem Selbstheilungsthema geschrieben hat und Menschen, die vielleicht einen ganz anderen Weg haben oder einfach noch nicht so weit sind, sich völlig missverstanden fühlen. Ich hoffe hier auf meinem Blog immer, dass ich die Balance schaffe zwischen meinen Erfahrungen und dem Respekt zu eurem Weg. Jede Seele geht ihren ganz eigenen Weg. Wir alle haben unsere Stationen im Leben, aus denen wir unsere Erfahrungen und unsere Lehren ziehen. Im Endeffekt allerdings streben wir alle, bewusst oder unbewusst, nach dem selben, der einen großen Wahrheit.

Ich habe mich sehr gefreut, dass der letzte Burnout Artikel so viel Feedback von euch gebracht hat. Eure Kommentare und Emails und Nachrichten machen diesen Blog erst lebendig. Da, wo wir uns begegnen, miteinander unsere Erfahrungen, unser Leid und unsere Freude teilen, da entsteht etwas ganz wundervolles. Nämlich Nähe, Verständnis und Liebe. Diese hilft uns weiter zu wachsen. Weil wir uns verbinden und unsere liebevolle Energie bündeln. Das braucht die Menschheit und die Erde.

 

Heute möchte ich über meine Symptome schreiben. Wie alles angefangen hat. Wie ich damit umgegangen bin. Wie vielschichtig so ein ausgebrannt sein sein kann. Und wie lang unter Umständen tatsächlich so eine Heilung dauert. Denn oft tragen wir große Narben und Ängste dadurch mit uns herum. So war es bei mir. Und ist es heute noch. 
Ich habe letzte Woche nach dem Artikel noch viel über meine Zeit in der Firma und danach nachgedacht. Wie ich dachte unersetzlich zu sein, weil so viel Arbeit an mir hing. Es war ein Manager Posten und ich hatte täglich so viele Meetings und Besprechungen, dass ich kaum mal am Schreibtisch etwas getan bekam. So kamen schnell 12 - 14 Stunden jeden Tag zusammen. Und das kann man nicht auf Dauer leisten. Nicht, wenn man selbst noch ein Leben haben möchte. Als ich dann irgendwann richtig krank wurde und für einige Wochen nicht mehr arbeiten gehen durfte, da merkte ich, dass es ohne mich auch gehen musste und würde. Wir alle sind in dieser Beziehung zu ersetzen. Auch, wenn die Arbeitgeber es gerne ausnutzen, wenn wir still und brav unsere Arbeit verrichten. Für mich zu sprechen und um Hilfe zu bitten, war für mich eine ganz große Herausforderung. Vor allem zu verstehen, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, sondern einfach eine gesunde Grenze, die wir als Mensch einfach haben und ziehen dürfen. Es gibt ein gewisses Maß, das wir eben nicht überschreiten sollten, um körperlich und seelisch gesund zu bleiben. Ich hatte wahnsinnige Angst davor, Arbeit an andere Menschen abzugeben. Mich auf andere verlassen zu müssen. Aber allein war es einfach zu viel. Ein offenes miteinander Sprechen finde ich sehr wichtig. Nicht nur im Arbeitsverhältnis. Wenn wir als Menschen richtig, ehrlich und liebevoll kommunizieren würden, würde sehr vieles, sehr viel einfacher laufen. Aber wir haben es meist nicht gelernt. Wir haben viele Ängste und Zweifel in uns, die wir aus unserer Kindheit und Erziehung mitbringen, die uns das Leben später als Erwachsener schwer machen. 

Als Folge meiner Verantwortung und dem übermäßigen Arbeitspensums, konnte ich nachts nicht mehr gut schlafen. Ich biss im Schlaf die Zähne aufeinander, so dass mir der Kiefer, und oft der ganze Kopf, morgens schmerzte. Oft lag ich schon lange wach, bevor ich aufstehen musste und ging alle möglichen Dinge durch, die anstanden. Manchmal lähmten mich die Gedanken so sehr, dass ich Ängste aufbaute, die eigentlich vollkommen unnötig waren. Ich wurde körperlich immer schwächer. Seelisch war ich ein Wrack. Ich konnte im Supermarkt kaum an einer Kasse anstehen, ohne dass mir die Nerven durchgingen. Zu viele Menschen machten mich verrückt. Die Geräusche, die Gesichter, einfach alles. Oftmals verließ ich fluchtartig ein Geschäft, ohne etwas erledigt zu haben. Zuhause konnte ich manchmal noch nicht mal entscheiden, was ich essen wollte und konnte darüber in Tränen ausbrechen. Ich zog mich in mein Schneckenhaus zurück und gleichzeitig hatte ich Angst etwas zu verpassen. Manchmal sagte ich zu einer Verabredung zu, nur um mich dann im Restaurant oder in der Bar völlig unwohl zu fühlen. Dadurch lernte ich allerdings, immer öfters NEIN zu sagen und mehr nach meinen Bedürfnissen zu schauen. Für mich zu sorgen, war etwas, was ich sehr zu schätzen lernte und was mir sehr viel Kraft gab. Aber alles blieb sehr lange ein zerbrechliches Gerüst. Denn auch nach meiner Kündigung fühlte ich mich von einer inneren Unruhe getrieben. Der Angst, das Leben zu verpassen. Den Anschluss in der Modebranche zu verpassen. Nie mehr ins normale Leben zurück zu finden. 

Auch, wenn ich entscheidende Dinge gelernt hatte, so war lange Jahre noch vieles nicht verstanden und geheilt. Ich kochte mir nur gesunde Mahlzeiten und nur das, was mir wirklich gut tat. Es gab Zeiten, da konnte ich ohne Grieß- und Haferbrei nicht leben. Ich backte Brot, Brötchen, Kuchen. Alles gesund und wohltuend. Ich liebte mich dafür, dass ich so gut für mich sorgte. Aber da war dann auch schon Schluss mit der Selbstliebe. Ich hasste mich gleichzeitig für meine Schwäche oder meine schlechten Ideen oder einfach für einen schlechten Tag. Ich fühlte mich wahnsinnig einsam und unverstanden in dieser Welt. Noch nichts wusste ich über Spiritualität und darüber, dass ich ein hochsensibler Mensch bin. Solche Begriffe, die heute in aller Munde sind, waren damals nicht zu finden. Es war noch eine Zeit, wo ich kaum Internet hatte und es auch kaum Blogs gab. Heute tatsächlich unvorstellbar.

 

Ein Buch und Affirmationskarten von Louise Hay waren das einzige, was ich fand, nachdem ich meine Wohnung und meinen ersten Therapeuten aufgegeben hatte. Zurück in der alten Heimat war es schwierig Hilfe zu bekommen. Alle Praxen waren überlaufen und so saß ich weinend in einer Buchhandlung über einem Buch von Louise Hay. Warum ich auf diese Idee gekommen bin? Keine Ahnung. Es war, als würde ich an einem unsichtbaren Faden gezogen. Alles nahm seinen Lauf. Das sind heute elf Jahre her. In diesem Buch fand ich damals jemanden, der mich verstand. Das war ein guter Auftakt zu einer langen, schwierigen Zeit der Selbstfindung und Heilung. 
Innerlich auszubrennen bedeutet, dass wir uns selbst nicht sehen und verstehen und dadurch nicht gut genug auf uns aufpassen. All das kommt aus unserer Erziehung, wie wir aufgewachsen sind. Dadurch verzerrt sich unsere Wahrnehmung. Vielleicht wurde von uns immer viel zu viel verlangt. Und wir glaubten, wir müssten. Wir müssten all das können und machen, einfach weil ein Erwachsener es von uns forderte. Wir waren vielleicht damals schon überfordert. Und somit war die gesunde Grenze schon lang überschritten. Ich war überfordert in der Welt, weil man von mir Noten und Leistung erwartete, die ich nicht bringen konnte. Weil ich anders war und nicht so, wie man mich wollte. Also strengte ich mich an, besser und anders zu sein. Nur nicht ich selbst. Weil ich gelernt hatte, dass nichts Gutes heraus kam, wenn ich ich selbst war. Wir werden also von Ängsten getrieben und leisten übermäßig viel oder tun Dinge, die wir gar nicht wollen. Weil wir uns niemals wirklich sehen konnten. Weil andere uns niemals gesehen haben und niemals unsere Wahrheit gespiegelt haben. 

Weniger zu arbeiten mag zwar erst mal hilfreich sein, wird aber den Ursprung des Ausbrennen nicht heilen. Heilst du aber deinen Ursprung, dann hast du gesunde Grenzen und einen liebevollen Blick auf dich. Und es wird dich für alle Zeiten stark in dir sein lassen.
In der Welt, in der wir leben, wo alles vom Geld bestimmt wird, ist es nicht leicht sich selbst treu zu sein. Denn das System verlangt uns übermäßig viel ab. Aber wir sind keine Maschinen. Wir sind in erster Linie Seelen. Wir sind hier auf der Erde, um menschliche Erfahrungen zu machen. Ja, das ist so. Aber die große Herausforderung ist, dabei als Seele zu leben und innerlich zu wachsen. Sich mit allem verbunden zu fühlen. Mit unserer Heimat in den Sternen, auch während wir auf der Erde leben. Dies ist die größte Herausforderung, die wir hier auf der Erde haben. Von der kaum jemand weiß. So bleiben wir dann im Hamsterrad der Inkarnationen gefangen. Kehren wieder, um weiter zu lernen. 

 

Vor zwei Jahren habe ich Utopia oder Das Zeitalter der Liebe geschrieben. Und mein Weg war damit nicht zu Ende. Das war erst der Anfang eines neuen Lebens. Daran sieht man, dass ich neun Jahre gebraucht habe, um endlich meinem Herzen zu folgen und etwas völlig Neues zu beginnen. Die Angst hinter mir zu lassen und alle alten Zelte abzubrechen. Es war noch verrückter als die Kündigung damals, weil ich selbstständig war und Verantwortung hatte für Menschen und finanziell wirklich an der Wand stand. Aber ich wusste, wenn du jetzt nicht loslässt und springst, dann drehst du durch. 

In meinem Buch Utopia habe ich meine ganze Geschichte aufgeschrieben. Wenn du es noch nicht gelesen hast und dir diese Blog-Reihe gefällt, dann wäre es sicher etwas für dich. 

 

Unser Leben ist ein immer währender Fluss! Das war eine meiner wichtigsten Erkenntnisse. Nachdem ich jahrelang immer irgendwo ankommen wollte. Wir kommen nirgendwo an und fallen in den Sessel des unendlichen Glücks. Das Leben ist der Weg und der Weg ist unser Leben. Jeden Tag gibt es etwas zu erkennen. Wir sind immer in Bewegung. Pantha rei. Alles fließt. Noch nicht mal der Tod bedeutet Stillstand. Der Tod ist auch nur ein Tor zu einem neuen Lebensabschnitt. Vertrauen ist die zweite wichtige Säule nach der Liebe. Vertrauen in das Universum. In die unsichtbare Magie, aus der wir geboren sind. Gib dir Zeit auf deinem Weg. Aber vor allem Liebe und Verständnis. Du bist das wichtigste, was du hast. Du bist Liebe!

 

Alles Liebe, 

Eure Simone xx