Die letzten Wochen - Abschied & Neubeginn

in liebe loslassen


Es war ganz schön still auf dem Blog in den letzten Wochen. Die Dinge haben sich überschlagen zwischenzeitlich. Und doch stand gefühlt die Zeit still. Alles wird unwichtig, wenn sich die wirklich wichtigen Dinge im Leben zeigen. Und in Zeiten der Trauer und des Schmerzes wollten sich einfach keine Worte finden lassen. Selbst jetzt schmerzt mein Herz, während ich diese wenigen Worte und Zeilen schreibe. Denn ich sehe meine geliebte Heidi auf dem Foto oben und ich vermisse sie jeden Tag so sehr.

Mit ihrem doch recht plötzlichen Tod hat sich meine ganze Welt ein wenig auf den Kopf gestellt. Denn tatsächlich war es immer meine größte Angst, eines Tages ohne sie weiterleben zu müssen. Wir wissen alle, dass das Leben der Tiere kürzer als unseres ist und irgendwann absehbar. Aber am Anfang kommt es einem so unendlich weit weg vor. Und dann ist es plötzlich so nah. Heidi war in den fünf Jahren an meiner Seite ein absoluter Schatz. Sie war mein kleines Mädchen, auch wenn sie am Ende eine ältere Dame war. Sie kam vor fünf Jahren direkt aus einem Auffanglager aus Italien zu mir und war ängstlich und verwahrlost. So ein Hunde Mädchen aufblühen zu sehen, dass kann einem nur das Herz öffnen. Sie hat mich so vieles gelehrt. Bis zu ihrem letzten Atemzug. 

Liebe zu schenken an so ein Wesen ist das Wundervollste, was mir passieren konnte. Sie hat mein Herz so richtig geöffnet, mich in meine volle Kraft gebracht. Wir hatten uns beide so viel zu geben. Durften so sehr von einander profitieren. Denn als sie in mein Leben kam, da lag ich auf dem Sofa und wusste mit mir nichts mehr anzufangen. Das war ungefähr ein Jahr, bevor ich anfing zu schreiben und durch Utopia oder Das Zeitalter der Liebe* zu Erdenkind Simone wurde. Es war damals eine schwierige Übergangszeit in meinem Leben, in der die Hunde mich auf die schönste Weise herausgefordert haben. Denn rückblickend sehe ich, wie sehr das bedürftige Wesen von Heidi mich hervorgelockt und gestärkt hat. Sie hat mich zu der großen Gebenden, zu einer kämpfenden Mama gemacht. Denn es war im Außen nicht immer leicht mit einem völlig verängstigten Hund. Für sie habe ich mich damals stark gemacht. Immer voll und ganz hinter ihr gestanden. Sie mit all der Liebe genährt, die sie brauchte, um zum ersten Mal in ihrem Leben (sie war damals schon acht Jahre) in ein "normales", häusliches Leben einzuziehen. 

 

Als ich sie in ihrer schweren Krankheit begleitet habe und am Ende habe gehen lassen, da habe ich nichts als Frieden und Liebe gefühlt. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Leere, die sie zurücklassen würde. Und das hat sie. Ohne Frage. Danach aber wurde mir so sehr bewusst, wie die Hunde mich erst zu der Frau gemacht haben, die ich heute bin. Ein Erdenkind Simone ohne die Tiere?! Ohne Hunde?! Das geht gar nicht. Sie sind meine Familie. Sie sind die Familie, die ich mir immer gewünscht habe! Mit den Hunden, ist bei mir ein unendlich großer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Es fällt mir deswegen auch immer noch nicht leicht, dieses stille Leben, mit Shadow an meiner Seite, weiterzuführen. Heidi's weibliche, sanfte, ruhige und friedliche Energie fehlt mir so sehr. Sie lag bei allem, was ich tat, an meinen Füßen. So wie jetzt. Normalerweise läge sie jetzt unter dem Tisch, friedlich schlafend, aber in liebevoller Verbindung mit mir. Oftmals musste ich meine Füße einziehen, wenn sie sich auf die Seite legen wollte. Sie ist ein so großer Teil von mir, von dem Erdenkind gewesen und ist es natürlich immer noch. Auch, wenn sie nicht mehr auf dieser Erde wandelt.

 

Die Stille ist mein wertvollster Raum zur Zeit. In dieser Stille finde ich den Frieden, den ich so sehr brauche, um einfach sein zu können. Wo ich atmen kann und auch meiner Trauer in all ihrer Stille, den Raum schenken kann zu sein. Ich will und kann nicht viel sprechen, zu viel tun. Alles braucht seine Zeit. Alles will gefühlt werden. In all seiner Stille. Das gibt mir gleichzeitig so viel Kraft. Denn ich kann die Situation, vor der ich die größte Angst hatte, so gut annehmen. Denn ich habe ihr Leid gesehen. Der Abschied war ein langer Prozeß während ihrer Krankheit. Und obwohl es am Ende sehr schnell ging, so habe ich mich auf diesem Weg so oft von ihr verabschiedet, dass es am Ende einfach das einzig Wahre war. Es hat mich nicht, wie ich dachte, in ein schwarzes Loch fallen lassen. 

Mein Herz ist schwer. Ich fühle sie, ich dufte sie und höre sie, mein kleines Mädchen. Aber es ist einfach nur Liebe. Liebevolle Erinnerung. Liebe in meinem Herzen. Sie hätte niemals gehen dürfen. Aber das gibt es nun mal nicht in dieser irdischen Welt.

 

Zur Zeit bin ich sehr viel in der Natur. Mehr denn je. Ich streife mit Shadow durch die Felder und Wälder unserer Umgebung. Wir machen kleine Ausflüge und erden uns, wo wir nur können. Atmen die heilsame Luft des Waldes. Lassen uns von den Vögeln und dem Rauschen der Bäume besingen. Mein Herz schwingt mit, denn die Natur, Mama Erde, hält mich. In dieser Zeit des Übergangs. In einen neuen Lebensabschnitt. Denn ich habe mal wieder erkannt, dass ich so viel stärker bin, als ich es mir je zugetraut hätte.

Deswegen steckt in jedem noch so schrecklichen Vorfall in diesem Leben, auf dieser Erde, eine wunderbare Lektion. Eine Hürde, die es zu nehmen, zu erfahren, zu leben gilt. Wir wachsen wirklich nur an den ganz großen Aufgaben. Da wo Angst ist, ist noch ein Heilungsweg zu gehen. 

Jemanden loszulassen, den man liebt, ist immer eine riesige Sache. Und sie kann nur von Schmerz und Trauer begleitet sein. Denn daran sieht man, wie sehr man geliebt hat. Wie groß die Liebe ist, die in einem wohnt. Und doch ist es wichtig loszulassen. Denn jede Seele möchte frei ihres weiteren Weges gehen können. 

Wir haben kostbare Zeiten auf Erden. Aber wenn diese enden, dann möchte jede Seele frei sein. Frei sein, ihren Weg gehen zu dürfen. Und das darf meine süße Schnute von Herzen. 

 

Gleichzeitig merke ich, dass ich trotz des Kokons, in dem ich gefühlt noch lebe, das Schreiben auch sehr heilsam ist. Wer mir auf Instagram folgt, der hat gesehen, dass ich regelmäßig poste. Und genau das, das hat mir gut getan. In kleinem Maße meinen Weg weiterzugehen. Meine Gefühle in Worte zu kleiden. 

Seit zwei oder drei Tagen habe ich angefangen wieder richtig zu arbeiten. Die Rückkehr in den Alltag tut ganz gut. Ich mache kleine Schritte, nicht nur wegen meiner besonderen Situation, sondern auch, weil die Zeit allgemein es gerade fordert. Merkur ist seit in paar Tagen rückläufig im Skorpion und es ist wieder eine Phase des Tiefgangs eingeläutet worden. Ich habe den Skorpion eh in mir und liebe die Tiefe. Diese Herausforderungen nehme ich gerne an, aber sie brauchen eben auch Raum. Den möchte ich mir gerade in jeder Hinsicht schenken. 

 

Und ganz nebenbei genieße ich die kühle Luft des Herbstes. Sammle die ersten verfärbten Blätter, backe Kuchen, koche Gelee und Marmelade. Eben alles, was so zum Herbstbeginn gehört.

 

In meinem Herzen trage ich die Liebe und die großen Erkenntnisse der letzten Zeit. Und es will weitergelebt und geliebt werden. Das stand für mich auch nie in Frage. Die kleine Familie wird wieder wachsen und mein Herz wird auch wieder erneut überfließen für eine neue, bedürftige Schnute. 

Vor zwei Tagen habe ich aus meinem Kartenset eine Karte gezogen, die Erste seit dem Abschied von Heidi, und sie sagte in etwa Folgendes: "Es gibt so viel Raum für neue Erinnerungen, die geschaffen werden wollen. Sie füllen ein ganzes, riesiges Schloss!"  Passender hätte sie nicht sein können...

 

 

Alles Liebe,

Eure Simone xx

 

 

* Das Buch Utopia oder Das Zeitalter der Liebe ist nur noch auf Nachfrage erhältlich!