Willkommen Dunkelheit

mondlicht & kerzenschein


Die dunklen Tage schleichen sich so langsam ein. Die Uhr ist umgestellt und die Tage werden kürzer. Zumindest die  Stunden, an denen wir vom Tageslicht verwöhnt werden. Kerzenschein erhellt unsere Stuben und Seelen. Ich liebe die Zeit, in der viele, kleine, flackernde Lichter meine Räume sanft illuminieren. Das fehlt mir im Sommer tatsächlich sehr. Aber auf der anderen Seite fehlt mir zur Zeit das helle Tageslicht, da ich nur bei natürlichem Licht male. Das ist im Herbst und Winter meine größte Herausforderung. Die Zeit abzupassen, wann ich malen kann.
Zur Zeit ist es so stürmisch und dunkel, dass es selbst tagsüber kaum mal richtig hell ist. Was für ein Einstieg in die dunkle Jahreszeit. Nach all den herrlichen, warmen Tagen, die lange andauerten, jetzt ein kalter Sprung ins Wasser. In Kälte und Dunkelheit.

 

Ich selbst merke es nicht nur von der praktischen oder dringlichen Seite, was meine Malerei betrifft. Ich merke es vor allem auch in mir selbst. Innen drin. Einerseits ist das diffuse Licht abends mit vielen Kerzen, wie Balsam für die Seele. Andererseits ist das wenige Licht tagsüber, wie ein Schleier, der sich über mich legt. Der sich manchmal unerträglich schwer anfühlt. Vor allem an den Tagen, weil es dann so zugezogen ist, wo ich in den frühen Morgenstunden auch meine liebe Freundin, die Mondin, nicht gesehen habe. An den Tagen um den Oktober - Vollmond, als alles Sternenklar war in den frühen Stunden, da flutete sie heilsames Mondicht durch mich hindurch. Bis in alle Winkel fühlte ich das Licht, das Glück, die Liebe, die reine Freude, die Vertrautheit, die Güte. Wie eine liebevolle Umarmung einer wirklich weisen, alten, teuren Freundin. Sie gibt mir Kraft. Stärke und vor allem unendliche Liebe. Durch sie empfange ich reine, pure, magische Energie. Liebe in allerreinster Form. Und die brauche ich gerade auch. Eine Verbindung zur Quelle, die mich stärkt und hält, in einer Zeit, in der ich persönlich sehr viel Kraft brauche. Die Stärke, Dinge loszulassen, die mich lange gestützt und vorwärts gezogen haben. Wie passend, dass all dies zu dieser Zeit passiert. Zu einer Zeit voller Magie. Voller Herausforderung. Dunkle Stunden, viele, viele dunkle Stunden, die uns den passenden Rahmen schenken, für einen Rückzug ins wohlige Nest. Wo wir mit uns selbst Zwiesprache halten können. Uns selbst manchmal genug sein müssen. Denn wer schlägt sich schon gerne ständig durch stürmische Regenböen. Oder eiskalte Winde. 

Meine Zeit mit den Hunden draußen möchte ich nicht missen. Sich den Gegebenheiten stellen, Kälte und allem trotzen. Sich aufs Warme freuen. Das gehört alles zu dieser besonderen Zeit. Trotzdem schaue ich ein bisschen wehmütig dieses Jahr auf einen wirklich langen, warmen und trockenen Sommer zurück. Der auch nicht immer leicht auszuhalten war, an den ganz heißen Tagen. Der aber eine ungeahnte und vielleicht auch unschätzbare Freiheit mit sich gebracht hatte. (Zumindest für uns Menschen.) Barfuss laufen ist ein Teil meiner täglichen, kleinen Meditationen. Wie sehr vermisse ich jetzt die Luft an meiner Haut und den Boden unter meinen bloßen Füßen. Jetzt ist alles anders. Jetzt wickle ich mich in wollig-weiche Schals und dicke, warme Jacken. Und alles sehnt sich nach Geborgenheit, Gemütlichkeit, ein bisschen Fürsorge. Die wir uns auch selbst schenken können. Bei Tee und Bratäpfeln. Oder Kaminfeuer und Kerzenschein. Mit Buch oder ohne. Es ist eine Zeit des Rückzugs. Des sich liebevoll versorgen. Seele und Körper brauchen jetzt Ruhe, Fürsorge und Zuwendung. Ich merke das sehr deutlich. So deutlich vielleicht, wie noch nie. Weil gerade große Emotionen gefühlt werden wollen, liebevoll Wunden verarztet werden wollen und gleichzeitig alles in mir sich nach der unendlichen Liebe der Quelle sehnt, die meine Heimat ist. 

 

Ich erzähle das auch nur, weil ich es um diese Zeit gerne immer wieder erzähle und darauf verweisen möchte, weil wir genau diese Zeit brauchen. Aber was machen wir. Wir rennen gestresst durch diese Zeit und das nur, wegen all dem Weihnachtshype. Traurig!
Mittwoch ist Samhain. Für die meisten Halloween. Aber für mich ist es Samhain, die Nacht, die magische Nacht, wo wir Zugang zu vergangenen und verborgenen Welten haben. Zu Seelen, die nicht mehr bei uns auf der Erde sind, aber auch zu Wesen, die wir sonst nicht sehen oder wahrnehmen. Zumindest den meisten Menschen verborgen bleiben. Samhain ist der dunkle Pol, der dem Fest Beltane im Frühjahr, als hellem Pol entgegensteht. Für mich sind diese alten, keltischen Festtage Tage, die mich an die Magie des Universums erinnern. An einen stetigen, verlässlichen Rhythmus. In einer Zeit, wo man sich nicht mehr auf viel verlassen kann. Deswegen möchte ich auch euch diese Tage empfehlen, als besinnliche Tage, die uns mit dem wahren Ursprung verbinden. Damit wir die Sicherheit fühlen, die vielleicht einzige, die es wirklich gibt. Das Universum. Den Kosmos. Die Beständigkeit der Schöpfung. Mich stärkt diese Gewissheit und hüllt mich in einen Mantel, der mir liebevollen Schutz bietet, auf einer Erde, die nicht immer leicht zu nehmen ist. Zumindest für die sensiblen Wesen unter uns.

 

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit.
Eine schöne Samhain Nacht!

Bis bald!

Alles Liebe, 

Simone xx

 

Dieses Mondbild, Acryl auf Leinwand-Karton, ist eins der vielen Bilder, die ich auf dem Martinsbasar in der Freien Waldorfschule Aachen verkaufen werde. Termin ist der 17. November 2018, 11-17 Uhr.